mit Joshi Nichell. 

Die Sonne war bereits auf dem Weg, die Baumwipfel am Horizont zur guten Nacht zu küssen, als der Anblick Joshis Herz vor Freude hüpften und seine Augen funkeln lies. Mit dem Team im Gänsemarsch folgte er dem circa dreijährigen Bären, der gerade den Weg ins Tal hinab trottete, um ihn im Licht der Abendsonne noch vor die Linse zu bekommen und später einen magischen Sonnenuntergang mit ihm zu verbringen.

Für Joshi ist die Kamera ein Werkzeug zum Staunen. Sie lässt seine Augen leuchten, wenn er mithilfe von Telelinsen kleine Ausschnitte der großen Natur in einen Rahmen setzt. Füchse, Rehe, Marderhunde, Bären und sämtlichen wundersamen Vögeln ist er auf dieser Art schon begegnet. An den faszinierenden Tieren und Baumfiguren kann sich der Naturfotograf und Filmemacher nicht sattsehen.

Das Arbeiten mit den Tieren ist nicht nur ein Handwerk, sondern eine Ganzkörpererfahrung. Stunden lang bereitet er seine Beobachtungsexpeditionen in die Natur vor. Wie wird das Wetter? und: Wo halten sich welche Tiere zu welcher Tageszeit auf? sind entscheidende Fragen für eine kostbare Chance.

Die richtige Wahl des Equipments verschiebt die Grenzen des Möglichen enorm. Die Tarnkleidung und ein Tarnzelt erlauben es ihm, sich optisch in die Wälder und Weiten der Natur einzugliedern und der freien Wildbahn sehr nah zu kommen, während er mit Brennweiten im dreistelligen Bereich geduldig auf besondere Begegnungen wartet.

Während Joshi stundenlang die Kleinen beobachtete, braute sich ein Gewitter auf. Sicher versteck in seinem Tarnzelt konnte er die besondere Stimmung im Trockenen genießen. Anstatt sich vor dem Regen in den Bau zurück zu ziehen, kuschelten sich die Welpen aneinander und verbrachten das Gewitter direkt vor der seiner Linse.

Als einen der besondersten Momente beschreibt Joshi seine Begegnung mit Marderhundwelpen in Deutschlands alten Buchenwäldern. Drei Monate lang reiste er 2016 durch die Buchenwälder, als ihm ein Berufsjäger einen Tipp gab, der ihm zu der seltenen Begegnung führte. Am Fuße einer uralten Buche tapsten circa 10 junge Marderhunde umher. In sicherer Entfernung schlug Joshi sein Tarnzelt auf und konnte die jungen dabei beobachten, wie sie mit ihren frischen Sinnen auf ersten Schritten den Wald vor ihrem Bau entdeckten.

Mit seinen Bildern und Vorträgen möchte Joshi die Gesellschaft für die Natur sensibilisieren und seine Begeisterung für die die Erlebnisse in ihr teilen. Das Potential des dokumentarischen Naturfilms liegt für ihn darin, sich und anderen die Augen für die Schönheit vor der eigenen Haustür zu öffnen.

Umwetschutz durch berührende Bilder

2019 hat Joshi zusammen mit Mitstreitern aus dem Black Forest Collective den gemeinnützigen Verein Wild Europe e.V. gegründet, um durch Film und Fotografie Geschichten europäischer Naturschützer zu erzählen und die Schönheit wilder Orte mit jungen Menschen zu teilen. Einmal im Jahr fährt eine Gruppe in einen Nationalpark Europas und widmet sich einem brennenden Thema in der Region. Diese Geschichten führten das Team bereits in die wilden Weiten des Durmitor Nationalparks (Montenegro), durch die tiefen des Mittelmeers (Italien), in die Mikrowelt wunderschöner Insekten des Gesäuse Nationalparks (Österreich) und ins Tal der bedrohten Bären im Somiedo Naturpark (Spanien).

Mehr über Wild Europe sowie Möglichkeiten zum Unterstützen findest du hier.