Sarah und Chris vom Black Forest Collective erzählen von ihrer Leidenschaft: Die Arbeit mit der Unterwasserkamera. Hier fühlen sie sich frei und der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.
Alles wird still und der Körper wird schwerelos. Vor ihrem Gesicht steigen Luftbläschen an die Oberfläche – Sarah vom Black Forest Collective macht sich mit ihrer Kamera auf in die Unterwasserwelt. Chris, der neben ihr die Wasseroberfläche durchbricht, freut sich bereits auf die unbekannt Welt. Für Ihn liegt die Magie darin, dass die Zeit hier Unterwasser begrenzt ist. Angetrieben von ihrer Neugier bewegen sich die beiden Taucher und Filmemacher mit zielstrebigen Flossenschlägen weiter in die Tiefe.
Die Welt unter Wasser ist eine große Unbekannte für viele Menschen. Wer sich bewusst macht, dass die Weltmeere circa 70 % der gesamten Oberfläche unseres Planeten ausmachen und dort Lebewesen wohnen, die noch komplett unentdeckt sind, kann eigentlich nicht anders, als neugierig zu werden. Der für uns unbesiedelbare Lebensraum ist, trotz unzähliger Expeditionen in die Tiefe unserer Weltmeere, zu nur etwa 5% erforscht. Unterwassertaugliche Kameras dienen als dokumentarische Hilfsmittel, um den Anblick der nicht-sichtbaren Welt der Meeresbewohner festzuhalten. Hier findet man ästhetische Artenvielfalt und unendliche Weite. Für Umweltaktivisten und Ästheten bietet die Unterwasserwelt jede Menge Stoff, um die Menschheit für den Erhalt der Natur und Ozeane zu mobilisieren. Mit der Unterwasserkamera fangen Sarah und Chris besondere Momente und Szenen ein. Sarahs Motivation, mit der Unterwasserkamera abzutauchen, liegt begründet in ihrer Liebe zur Natur: „Ich möchte die Unterwasserwelt unbedingt erhalten, sie schützen und hoffe, mit meinen Aufnahmen und Filmen einen kleinen Teil dazu beizutragen, indem ich intakte Unterwasserwelten, aber auch Umweltzerstörung festhalte.“
Im Sommer 2021 haben Sarah und Chris gemeinsam mit ihrem guten Freund Daniel Bichsel, die erste Folge der Kurzdokumentarfilmserie OCEANS #searchforhope gefilmt. Die Serie beleuchtet die Veränderungen der Ozeane und zeigt Menschen, die sich für deren Erhalt einsetzen. Als sie in den beiden marinen Schutzgebieten bei El Toro und Sa Dragonera vor der Küste Mallorcas abtauchten, wäre Chris wohl der Mund offen stehen geblieben, wenn er nicht gerade viele Meter unter der Wasseroberfläche durch seinem Atemregeler geatmet hätte. „Die Unterwasserwelt dort ist so atemberaubend, dass mich das Mittelmeer gleich nach dem ersten Tauchgang in seinen Bann gezogen hat. Vor allem die großen Barrakudaschwärme, die es dort im September zu sehen gibt, waren ein unvergessliches Erlebnis.“, berichtet Chris.
Sarah empfindet die Begegnungen mit den Meeres- oder Seebewohnern unter Wasser als eine Begegnung „auf Augenhöhe. Da fühle ich mich fast wie ein Teil des Meeres“. Die vielen besonderen Erlebnisse, die sie als Kamerafrau unter Wasser hat, machen es für Sarah schwer, von nur einem besondersten Erlebnis Unterwasser zu erzählen. „Wenn ich mich entscheiden müsste, wäre es die Begegnung mit 9 Bullsharks vor der Küste Mexikos. Diese imposanten Tiere so nah zu erleben, war etwas ganz besonderes. Das lehrt Respekt und Hochachtung vor der Natur. Ein unglaubliches Erlebnis hatte ich aber auch bei einem Tauchgang, bei dem ich plötzlich von einem Schwarm Fische umgeben war. Egal, in welche Richtung ich schaute, hoch, runter, rechts, links, überall waren Fische. Da wurde mir kurz sogar schwindlig. Aber es war gigantisch!“
Wer unter Wasser filmt, braucht aber auch viel Geduld und Glück. Obwohl die Tiere unter Wasser oft keine Angst vor Sarah zu haben scheinen, ist das Meer so groß, dass man nicht wie in einer Großstadt ständig jemandem über den Weg schwimmt. „Manchmal trifft man beim Tauchen eben einen tollen Fischschwarm und an anderen Tagen sieht man nur sehr wenig.“
Während Sarah bereits vor ihrer Karriere als Filmemacherin zum Tauchen fand, kam Chris während zweier Filmprojekte auf den Seychellen und den Malediven dazu. Der Reiz, mit einer Kamera abzutauchen, liegt für Chris nicht nur in der Schönheit der Unterwasserwelt, sondern auch in den unzähligen Möglichkeiten, diese festzuhalten. Bereits bei seinem ersten Tauchgang mit Kamera wurde ihm klar, „dass unterwasser im Grunde jeder erdenkliche Kamerawinkel und jede erdenkliche Kamerafahrt möglich ist, wenn man die Fähigkeiten eines guten Tauchers besitzt“. Das motiviert ihn, seine Tauchfähigkeiten zu optimieren, um einzigartige Bilder mit an die Oberfläche zurück zu bringen.
Im Gefühlszustand der Schwerelosigkeit sind, laut Sarah, allerlei Bewegungen möglich, die an Land nicht denkbar wären. „Das Gefühl, dass ich mich unter Wasser schwerelos in alle Richtungen bewegen kann, ist unvergleichbar. Das beflügelt meine Kreativität.“
Unter Wasser sind Sarah und Chris voll in ihrem Element. Abgesondert von der Außenwelt kommt es zu keinerlei Ablenkungen durch ein klingelndes Handy, stattdessen schweben sie im hier und jetzt.
Sobald der Druck in ihrer Pressluftflaschen unter 50 Bar sinkt, ist es für die beiden Zeit, wieder aufzutauchen. Vor lauter Freude daran, Neues zu entdecken, würden die beiden am liebsten direkt wieder abtauchen.